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Wasserleitungen an, vermittelst welcher das nöthige Wasser aus
der Tiber auf die Hügel geleitet wurde. Die Kosten zu diese» und
andern Kunstbauten bestritt er aus der reichen Beute, welche er
den Latinern und Etruskern in glücklich geführten Kriegen ab-
genommen hatte. Es heißt sogar, er habe die zwölf Städte der
Etrusker erobert und von diesen als Zeichen der Huldigung die
goldene Krone, das Scepter, den elfenbeinern Stuhl und die
purpurne Toga (Obcrkleid) erhalten. — Nach einer langen segens-
reichen Negierung ward Tarquinius auf Anstiften der Söhne des
Ancus ermordet. Bisher hatten diese ruhig unter der Regierung
des Tarquinius gelebt, weil sie sich Hoffnung machten, nach ihm auf
den Thron zu gelangen. Als sie aber sahen, daß er Alles dar-
auf anlegte, seiner Familie den Thron zu erhalten, gebrauchten
sie gewaltsame Mittel. Auf ihr Anstiften mußten zwei Hirten
mit ihren Arten zankend und streitend in die Wohnung des Kö-
nigs dringen und diesen zur Schlichtung ihres Streites auffor-
dern. Der alte Tarquinius. ließ sie vor sich kommen; und
während er der erdichteten Erzählung des einen aufmerksam zu-
hörte, schlug ihn der andere mit seiner Art zu Boden, und Beide
nahmen die Flucht^). Jedoch erreichten die Söhne des Ancus ihre
Hauptabsicht nicht. Gleich nach jener Unthat ließ Tanaquil die
königliche Burg schließen und feuerte ihren Schwiegersohn, Servius
Tullius, an, sich des erledigten Thrones zu bemächtigen. Und
alsbald öffnete sie das Fenster und verkündete dem Volke, das
auf das Gerücht der Ermordung seines Königs hier zusammen-
gelaufen war: Tarquinius lebe noch und habe bis zu seiner
Genesung den Servius zu seinem Stellvertreter ernannt. Da
nahmen die Söhne des Ancus, die auch noch erfuhren, daß sie
von den ergriffenen Hirten verrathen worden waren, die Flucht.
Servius aber erschien nunmehr öffentlich mit dem ganzen Ge-
pränge der Herrscherwürde und fand als königlicher Stellver-
treter willigen Gehorsam. Endlich, nachdem er sich der Zuneigung
des Volkes hinlänglich versichert hatte, machte er den Tod des
Königs bekannt und setzte nun mit Einwilligung der Väter die
bereits angetretene Regierung fort. Er war demnach der erste
3) Darin, daß der König selbst Händel schlichtete, spricht sich zugleich
die große Einfachheit aus, die damals noch herrschte.
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Extrahierte Personennamen: Servius
Tullius Servius Servius
109
nat überließ die Entscheidung dem Volke. Als dieses aber, statt
zu strafen, die Schuldigen zu Kriegstribunen für das nächste
Jahr ernannte; da kehrten die Unterhändler voll Erbitterung
und laut drohend zu den Ihrigen zurück. Mit reißender Schnel-
ligkeit drangen jetzt die Gallier vor und begegneten erst am
Flusse Alia, wenige Meilen von Rom, einem römischen Heere,
das in aller Eile zusammengerafft war. Hier erlitt dasselbe, fast
ohne Gegenwehr, eine gänzliche Niederlage. Beim Anblicke der
fremden gallischen Männer und ihrer barbarischen Bewaffnung
ward es vom plötzlichen Schrecken ergriffen und lösete sich in
wilde Flucht aufdie meisten flohen nach Veji und den be-
nachbarten Städten; nur wenige nach Nom selbst. Hier war
Alles voll Bestürzung und Schrecken. Der größte Theil der
Bevölkerung wanderte in die umliegenden Orte aus; nur
die wehrhafte Mannschaft und die Kräftigsten aus dem Senate
hielten das Capitol besetzt. Die Gallier erschienen vor Rom
und wurden überrascht, als sie die Stadt unbesetzt, die Thore
offen fanden. Noch höher aber stieg ihr Erstauneu, als sie beim
Einrücken in die öde menschenleere Stadt auf das Forum kamen.
Hier saßen in einer langen Reihe neben einander achtzig ehr-
würdige Greise, meistens Senatoren und Priester, in feierlicher
Amtskleidung, Jeder auf seinem curulischen Sessel, mit ernster
majestätischer Miene, entschlossen, den Untergang der Vaterstadt
nicht zu überleben. Die Gallier machten plötzlich Halt und stan-
den vor ihnen, wie vor Bildsäulen der Götter. Neugierig, ob
die unbeweglichen Gestalten wohl Leben haben mögten, wagte
endlich ein Gallier, den Senator Papirius beim Barte zu zu-
pfen. Der erzürnte Greis gab dem Verwegenen einen Schlag
mit seinem elfenbeinernen Scepter. Da aber wurde er, da wur-
den alle übrigen niedergehauen. Dann plünderte man die Stadt,
zündete sie an und verwandelte sie in einen schaudervollen Schutt-
haufen.
Nach der Verbrennung der Stadt belagerte Brennus das
Capitol. Durch Hunger wollte er es zur Übergabe zwingen,
l) Der Tag bei Alia (dies Aliensis), oder der 16. Juli, gehörte
seitdem zu den Unglückstagen, an denen keine öffentlichen Geschäfte vor-
genommen werden durften.
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385
Dann kam auf Tragbahren oder auf Wagen die gemachte
Kriegesbeute, nämlich die dem Feinde abgenommenen Waffen
und Rüstungen, alle aufs Glänzendste zugerichtet, Gold und
Silber als Münze oder als Gerätst in Gefäßen, Gemälde, Sta-
tuen und andere prachtvolle und reiche Kunstschätze, die dem be-
siegten Feinde waren genommen worden. Auch wurden gemalte
Tafeln vorgetragen, auf denen die Länder, Städte und Burgen,
welche der Triumphator erobert hatte, im Bilde oder im Namen
zu schauen, die gemachten Gefangenen und auch die etwa weg-
genommenen Kriegsschiffe nach ihrer Anzahl verzeichnet waren.
Jetzt erschienen im Zuge die etwa gefangenen Könige, Fürsten
oder Feldherren nebst ihren Kindern, Freunden und Verwandten,
zu Fuß, in Ketten und Trauerkleidern Nach diesen Un-
glücklichen folgte sitzend auf einem reich verzierten Siegeswagen,
der von vier Pferden gezogen wurde, der Triumpha tor selbst,
im Prachtkleide, mit einem Lorbeerzweige in der Hand, unter
dem lauten Jubel der wogenden Volksmenge durch die festlich
geschmückten Straßen. Das Ende des oft unermeßlichen Prunk-
zuges bildete das siegreiche Heer, mit Lorbeerreisern geschmückt
und Jubellieder singend. Am Capitol war das Ziel dieses Zu-
ges. Hier wurden im Tempel des Jupiter die mitgebrachten
Opferthiere geschlachtet und dem Gotte gedankt für den verlie-
henen Sieg. Hier legte auch der Triumphator seinen Lorbeer als
Weihgeschenk zu den Füßen Jupiters nieder H. Am Abende
des festlichen Tages wurde der Triumphator unter Musik und
Fackelschein von der jubelnden Volksmenge nach Hause geleitet.
Damit war die eigentliche Triumphfeier beendet. Allein seitdem
die sieggekrönten Feldherren meist selbst sehr bereichert aus den
Kriegen heimkehrten, und die niedere Volksmenge in Rom außer
dem Schaugepränge des Triumphes auch nach einem guten
Schmause und nach Belustigungen verlangte; gaben die Tri-
umphatoren zuletzt Gastmäler für das Volk in allen Straßen
Rom's und öffentliche Schauspiele, die oft mehre Tage hindurch
dauerten". Wurde der Triumph nicht gestattet, so bewilligte man
doch sehr oft die s. g. Ovation, einen Aufzug von niederem
Gepränge, bei welchem der Feldherr zu Fuß oder reitend,
3) Daher auch der Ausdruck: deportare triumphum.
Weiter, Geschichte der Römer.
25
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28
men zuerst das Land um den Po in Besitz, wo sie einen Bun-
desstaat von zwölf herrschenden Städten gründeten, der aber
später, um das Jahr 400 v. Chr., durch den Einfall der Gal-
lier hart bedrängt, endlich vernichtet wurde. Dann drangen sie
erobernd bis an die Tiber vor und brachen sich zuletzt auch
über diese bis nach Campanien Bahn, wo sie abermals einen
Staat von zwölf unter sich verbündeten Städten gründeten.
Hier aber verloren sie das Übergewicht an die Samniter. Fe-
ster war ihre Niederlassung im Tprrhenerlande. Hier ging all-
mälig der Name des Landes, welches sie bewohnten und welches
auch dem Meere dort den Namen gegeben hatte, auf sie selbst
und ihren ganzen Stamm über. Tyrsener wurden sie so
statt Rasener genannt, dann Tursci, endlich Trusci und
Hetrusci.
Hetrurien bildete einen Staatenbund. In diesem machten
zwölf vorherrschende Städte mit ihrem Gebiete eben so viele
freie unabhängige Staaten aus. An der Spitze jedes Bundes-
staates stand, wenigstens in der frühem Zeit, ein auf Lebenszeit
gewählter König. Später aber wurde das Königthum durch
jährlich wechselnde Magistratspersonen, die man aus der herr-
schenden Klasse des Adels wählte und Lucumonen oder Häupt-
linge ') nannte, ersetzt. Ihre Würde war mit großem äußeren
Glanze umgeben. Sie trugen eine purpurne mit Gold ver-
brämte Toga, ein goldenes Stirnband und Scepter und saßen
in der Curie auf elfenbeinern Prachtsesseln. Auch waren sie
von zwölf Lictoren mit Stabgebünden und Beilen umgeben.
Die vorstehenden Lucumonen der zwölf herrschenden Städte ka-
men auch regelmäßig jedes Jahr zu allgemeiner Berathung deö
Bundes beim Tempel der Voltumna zusammen. Hier wurde
auch über Krieg und Frieden berathen, hier der Anführer des
Bundesheeres gewählt. Neben der herrschenden Klasse des Adels
gab es auch einen freien Bürgerstand und eine große Anzahl
Clienten oder Höriger, wahrscheinlich Nachkommen der unter-
jochten Ureinwohner.
Mit der Verfassung war die Religion auf das engste ver-
knüpft. Die Etrusker nannten ihre Götter Äsar und theilten
0 Die Römer nannten sie Principes Etruriae.
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saß der Schreiber, beide gleich gekleidet, aber Alle wendeten sich
an den Schreiber. Da meinte Mucius, dieser müsse wohl der
König sein; und weil er sich durch Nachfragen nicht verrathen
durfte, so erstach er diesen statt des Königs. Ergriffen, ent-
waffnet sollte er bekennen, wer er wäre und was ihn zu dieser
That vermögt hätte. „Ein römischer Bürger bin ich, — war
die Antwort — Mucius ist mein Name. Als Feind wollte ich
den Feind tödten und scheue den eigenen Tod nicht; denn herz-
haft handeln und herzhaft leiden ist Römer Sitte5). Und wisse,
nicht ich allein, eine große Zahl Jünglinge hat sich wider dein
Leben verschworen; in jeder Stunde wird ein Mörder dich um-
lauern!" Über solche Tollkühnheit ward der König höchst ent-
rüstet. Er drohete, ihn lebendig zu verbrennen, wenn er ihm
nicht auf der Stelle die Verschwörung näher entdecke. „Sieh'
her und lerne, — rief Mucius trotzig — wie wenig denen das
Leben gilt, die hohen Ruhm vor Augen haben!" -- und streckte
seine rechte Hand in die lodernde Flamme des nahen Opferheer-
des. Ein Grausen ergiff Alle. Der König sprang gerührt von
seinem Sitze, riß ihn vom Feuer weg und schenkte ihm groß-
müthig Leben und Freiheit. Da sprach der listige Mucius, als
wollte er für diese Großmuth erkenntlich sein: „So wisse denn
nun, unser dreihundert haben sich verschworen, auf diese Art dir
beizukommen. Mein Loos war das erste. Die übrigen werden,
so wie es sie trifft, jeder zu seiner Zeit, sich einstellen!" —
'Von Hunger und Feinden bedrängt, mußte sich endlich Rom er-
geben und einen harten Frieden annehmen. Sie mußte die Waf-
fen abliefern und fast den dritten Theil ihrer Feldmark abtreten,
so daß nur noch zwanzig Tribus übrig blieben. Man huldigte
dem Sieger durch Übersenduug der Königlichen Insignien und
stellte zehn Jünglinge und eben so viele Jungfrauen als Geißel.
Unter diesen befand sich auch die kühne Clölia. Sie überlisteje
in einer Nacht die Wachen, schwamm, ihren übrigen Gefähr-
tinnen voran, durch die Tiber und brachte sie alle wohlbehalten
nach Rom zu ihren Eltern. Jedoch die Römer sandten die küh-
nen Mädchen sogleich zum Porsenna zurück. Dieser lobte und
bewunderte die Clölia und schenkte ihr die Freiheit, mit der Er-
5) Fortia agere et pati Romanum est. Liv.
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Extrahierte Personennamen: Antonius Cäsar Cäsar Cäsar C._Cassi Brutus Brutus Brutus Brutus Cato_von
Utika Cäsar Cäsar Cäsar Caesar Caesar
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Haltpunkt, landete er an der griechischen Kste und traf in Epirus bei dem Stdtchen Dyrrhchlum (Durazzo) mit Pompejus zusammen. Hier aber verlie ihn sein frheres Glck. Csar wurde von seinem Gegner geschlagen und mute sich in de unfruchtbare Gegenden zurckziehen. Da riechen die Feldherren des Pompejus, jetzt eine entscheidende Schlacht zu wagen, um den Csar und seine von Hunger und Ermat-tung erschpften Soldaten mit einem Schlage zu vernichten.
Schlacht bei Pharslns (48). Aber Pompejus dachte anders. Er sah ein, da die vielen jungen, vornehmen Rmer, die in seinem Heere dienten, es unmglich mit den abgehrteten, im Kriege ergrauten Truppen des Csar wrden aufnehmen knnen. Dennoch mute er den ungestmen Forderungen seiner Hauptleute nachgeben und eine entscheidende Schlacht wagen. Diese fiel vor bei P h a r s l u s in Thessalien im Jahre 48. In der Hitze des Kampfes befahl Csar seinen Soldaten, nur mit dem Schwerte einzudringen und den Hieb gerade gegen das Gesicht zu richten. Es geschah; und sogleich flohen die verzrtelten Weichlinge, aus Furcht, ihr glattes Ant-litz mchte durch einen Schwerthieb entstellt werden, erschrocken davon. Jetzt begann ein furchtbares Gemetzel. Csar sprengte durch die Schlachtreihen und rief einmal der das anderemal laut aus: Schonet der Brger!" Diese Worte gewannen ihm mehr, als die Schrfe des Schwertes. Viele Senatoren und Ritter ergaben sich seiner Gromuth. Mit wenigen Getreuen floh Pompejus der Kleinasien nach Aegypten, fand aber hier statt gastlicher Aufnahme den Tod durch Meuchelmord. Pto-lemus, der junge König des Landes, lie, in der Hoffnung, Csar's Gunst zu erlangen, den geschlagenen Helden bei seiner Landung in Pelusium ermorden, dem Ermordeten den Kopf abschneiden, um diesen den Csar zu verehren, den verstmmel-ten Leichnam aber nnbeerdigt an's User werfen. Drei Tage spter landete Csar selbst. Und alsbald kamen die Rthe des Knigs an Bord und berreichten ihm glckwnschend das
22*
I
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Unterbrechungen, hatte Rom und mit diesem der grte Theil der Erde allen Jammer, alles Elend des menschlichen Lebens erlitten. Vergebens hatten die Heiden zu ihren Gttern um Hlfe und Erbarmung geflehet, vergebens die gewohnten Opfer auf die alten Altre niederlegt. Da wurden sie allmlig mitrauisch gegen ihre Götter; immer Mehre wendeten sich der trostvollen Lehre des Christentums zu. Von Juda aus ver-breitete sich diese schnell der die ganze rmische Welt. Um so heftiger wtheten die Kaiser und ihre Stellvertreter in den Provinzen gegen die neue Lehre und ihre Bekenner. Diese Verfolgungswuth whrte fort bis auf Coustantin, der im Jahre 311 ffentlich als Schutzherr der Christen auftrat. Er begnstigte und besoldete die Lehrer, lie sich und die Seinigen in der christlichen Religion unterrichten, hielt viele Christen bei sich am Hofe und pflog den vertrautesten Umgang mit ihnen. Kirchen wurden gebauet und auf das Prachtvollste ausgeschmckt; ihre Feste mit der grten Feierlichkeit begangen. Heiligenbild der und Kreuze traten an die Stelle der heidnischen Gtzen^ bilder. Von der Ehrfurcht fr das Kreuz beseelt, an welchem das groe Werk der Erlsung vollbracht war, verbot Constantin auch, ferner die Verbrecher zu kreuzigen; und von dieser Zeit an hat sich diese Art Todesstrafe in keinem Gesetzbuche einer christlichen Nation mehr vorgefunden. Ja dasselbe Kreuz, das frher ein Vild der Schmach und des Schreckens war, pranz^ seitdem glorreich auf deu Kronen der Kaiser und Könige, es ist ein Ehrenschmuck des Verdienstes, es thronet in stiller Maje' ftt auf den Altren der Kirche. Hoch in der Luft, von den uersten Zinnen der Thrme, leuchtet es bedeutungsvoll dem Wanderer entgegen; es wehet siegreich in unseren Fahnen. M Fue des Kreuzes suchen Alle Rnhe und Frieden in den Str-men des Lebens; als Anker der Hoffnung steht es trstend auf einsamem Friedhofe der den Grbern der Verstorbenen.
Einen besonderen Eifer fr das Christenthum zeigte auch die Mutter Constantin's, die heil. Helena. Im Jahre 326
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als ein beladener Wagen heranfuhr. Wart' ein wenig!" rief er dem Fuhrmanne zu. Der strte sich an nichts und fuhr seinen Weg. Da warf er sich trotzig gerade vor die Pferde nieder, und der erschrockene Fuhrmann mute halten. Darauf that er seinen Wurs und trat nun erst bei Seite. Er war brigens sehr lernbegierig; nur die Flte wollte er nicht lernen. Sie entstellt ja das Gesicht/' war seine gewhnliche Ausrede, auch kann man dazu nicht sprechen oder singen. Die Kinder der Thebaner, welche nicht sprechen knnen, mgen die Flte blasen." Er trug purpurne Kleider und fhrte einen Schild aus Gold und Elfenbein. Seine Pferde und Wagen waren die schnsten in der Stadt. Selbst durch lppische Handlungen suchte er Aufmerksamkeit zu erregen. Einst kaufte er sich einen Hund von ausnehmender Schnheit fr einen ungeheuren Preis. Ganz Athen sprach von dem wunderschnen Hunde des Alcibiades. Darauf schnitt er ihm den prchtigen Schweif ab. Das gab nun wieder ein allgemeines Stadtgesprch, und er hatte seine Freude hieran. Ein andermal sah er, als er gerade der den Markt ging, einen groen Auflauf des Volkes: es wurde Geld vertheilt. Sogleich lie auch er sich Geld von Hause bringen und warf es unter die Menge. Darber wurde der Zusammenlauf und Lrm noch grer. Jetzt ffnete er seinen Mantel, lie eine Wachtel hinausfliegen und setzte eine groe Belohnung auf den Wiederfang. Da strzte auf einmal das ganze Volk auseinander hinter der Wachtel her. Alcibia-des lachte!
Das Schlimmste fr ihn war, da alle seine Jugendfehler Nachficht und Entschuldigung bei seinen Mitbrgern fanden, weil er durch Schnheit, Beredsamkeit, Tapferkeit, kurz durch jede Eigenschaft Alle fr sich einnahm. Zum Gluck war der weise Sokrtes, von welchem wir nachher ausfhrlicher reden werden, eifrigst bemht, einen Jngling zu bilden, der einst der Segen ober Fluch der Vaterstadt werden knne. Alcibiades schlo sich in inniger Liebe an ihn und vergo oft in seiner
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und wandte finster dem Abenteurer den Rcken. So schnell aber lie er sich nicht abweisen. Er folgte traurig dem Könige nach in dessen Haus. Hier fand er ihn allein bei seiner Tochter Gorgo, einem Kinde von acht Jahren, und wiederholte seine Bitte. Der König schlug sie ihm abermals ab. Aristagoras bot Geld, die eine Summe noch grer, als die andere; aber immer schttelte der König den Kopf. Zuletzt bot er ihm sogar fnfzig Talente, fast 600,000 Thaler. Da rief das kleine Mdchen: Vater, geh' weg, sonst besticht dich der Fremde!" Das wirkte. Augenblicklich mute er sich entfernen. Nun wandte er sich nach Athen. Hier war er glcklicher. Alle Brger der Stadt waren aufgebracht der den stolzen Perser-knig, der ihnen, als wren sie schon seine Knechte, eben jetzt den drohenden Befehl hatte zukommen lassen, den vertriebenen Tyrannen sofort wieder aufzunehmen. Aus Rache gaben sie dem Aristagoras zwanzig bemannte Schiffe. Mit diesen zog er ab. Und als er in Kleinasien ankam, brach die Verschw-rung der Joner von allen Seiten ffentlich aus. Sie griffen Sardes an und nahmen es ein. Und als ein Soldat aus Bosheit ein Haus anzndete, loderte die ganze Stadt, deren Huser grtentheils aus Holz erbauet und mit Schilfrohr ge-deckt waren, in Flammen auf. Darber ergrimmten die Perser. Sie sammelten sich, berfielen die Griechen, schlugen sie zurck und verbrannten aus Rache die groe Handelstadt derselben, Milet. Da entstand Uneinigkeit unter den Athenern und Jonern, die sich gegenseitig die Ursache des Unglckes vorwar-fen. Unwillig gaben jetzt die Athener die Sache der Joner auf und segelten nach Hause zurck. Die verlassenen Joner wurden wieder unterjocht; Hiftius und Aristagoras, die An-ftifter der Emprung, hingerichtet.
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